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Immer mehr Hochschulabsolventen arbeiten in den Kommunalverwaltungen
NLSI schult Verwaltungsmitarbeiter mit akademischem Hintergrund

Fachkräftemangel ist mittlerweile auch in den Kommunalverwaltungen ein Thema. Wie der Städte- und Gemeindebund des Landes Brandenburg vor einiger Zeit schon errechnet hatte, werden in den Kommunalverwaltungen die nächsten Jahre viele Mitarbeiter, die heute vor der Altersgrenze stehen, in den Ruhestand verabschiedet.

Da die Zahl an gut ausgebildeten Verwaltungsfachangestellten sinkt, greifen Stadt-, Gemeinde-, Amts- und Landkreisverwaltungen im Süden Brandenburgs zunehmend auch auf berufliche Quereinsteiger zurück. „Gerade bei den höher bewerteten Positionen zeichnet sich jedoch der Trend ab, dass immer mehr Bewerber, die in die engere Wahl gelangen, über einen akademischen Abschluss verfügen“, weiß Alexander Nagel, der das Amt für Personal, Organisation und Service beim Landkreis Dahme-Spreewald leitet. „In der Regel fehlen vielen dieser im Grunde hochqualifizierten Akademiker aber gerade spezielle Qualifikationen, die für die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung notwendig sind.“

Berufliche Quereinsteiger schickten die Kommunalverwaltungen bisher stets in Angestelltenlehrgänge. „Diese greifen jedoch bei Personen, die bereits über ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen und die mit anspruchsvollen Tätigkeiten betraut werden sollen, zu kurz, da die Angestelltenlehrgänge vom Wissensspektrum her zu breit aufgestellt sind und dafür nicht genügend in die Tiefe gehen“, sagt Lars Gölz, Studienleiter des Niederlausitzer Studieninstituts für kommunale Verwaltung (NLSI). Um die Wissenslücken bei Quereinsteigern mit akademischem Hintergrund gezielt schließen zu können, hat das von den Kommunalverwaltungen in Südbrandenburg getragene Bildungsinstitut nun gemeinsam mit seinen Kommunalverwaltungen eine spezielle Fortbildung entwickelt, die auf diesen Personenkreis ausgerichtet ist. Am vergangenen Montag (24.) startete im Schulungszentrum des NLSI in Lübben der erste Lehrgang „Verwaltungskompetenz für Akademiker“, der 16 Teilnehmer umfasst, die zum überwiegenden Teil von Landkreisverwaltungen entsandt wurden.

Der Lernstoff entspricht dem Niveau der am NLSI angebotenen Fortbildung zum Verwaltungsfachwirt und ist somit für Hochschulabsolventen angemessen. Aber auch der Tatsache, dass die Teilnehmer über Abschlüsse unterschiedlichster Fachrichtungen verfügen, wird Rechnung getragen: So gliedern sich die Inhalte in einen Basisteil, der für alle Teilnehmer gleich ist. Hinzu kommen Erweiterungsmodule, mit denen die Teilnehmer ihre am jeweiligen Arbeitsplatz benötigten Kompetenzen individuell erweitern können.

Im Basisteil werden hauptsächlich verwaltungsrechtliche Hintergründe vermittelt, um beispielsweise Abläufe von Verwaltungsverfahren verstehen, rechtssichere Bescheide erlassen oder Widerspruchsverfahren bearbeiten zu können. Aber auch die allgemeine juristische Methodenlehre gehört zum unerlässlichen Rüstzeug, um gesetzliche Normierungen richtig zu interpretieren, Tatbestand und Rechtsfolge zu abstrahieren, mit den verschiedensten Fallgestaltungen zu subsumieren und bei Bedarf auch das Ermessen rechtssicher anzuwenden.

Vor 25 Jahren hatte das NLSI übrigens schon einmal eine derartige Aufgabe zu bewältigen: Kurz nach der Wende wurden weit über 1.000 Personen mit Hilfe von so genannten Anpassungsfortbildungen am NLSI auf die neuen Herausforderungen auf kommunaler Ebene vorbereitet. Diese waren zusätzlich zu den normalen Lehrgängen angeboten worden, um vor allen Dingen Verwaltungsmitarbeiter, die bereits über hochrangigen Berufs- und Studienabschlüsse aus DDR-Zeiten verfügten, mit den neuen rechtlichen Grundlagen vertraut zu machen.

Begrüßten die Teilnehmer des neuen Lehrgangs „Verwaltungskompetenz für Akademiker“: Alexander Nagel, Leiter des Amtes für Personal, Organisation und Service beim Landkreis Dahme-Spreewald (3. v. r.), Dr. Andreas Borning, Dozent für Verwaltungsorganisationslehre (2. v. r.) und Lars Gölz, Studienleiter des Niederlausitzer Studieninstituts für kommunale Verwaltung (rechts außen). Foto: NLSI