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Zweiter Prüfungstag im Oberstufenzentrum 2 Spree-Neiße in Cottbus
schriftliche Abschlussprüfungen der Verwaltungsfachangestellten

 

Cottbus. Obwohl sich am Morgen in der Aula des Oberstufenzentrums 2 Spree-Neiße in Cottbus viele Menschen befinden, herrscht dort eine große Ruhe. Nur die Geräusche von Stiften, die sich über Schreibpapier bewegen und das Rascheln von hauchdünnen Papierseiten großer Gesetzessammlungen ist zu hören. Gelegentlich wird die Stille durch einen tiefen Atemzug unterbrochen. Die an dem Tag anwesenden Personen sitzen einzeln an Tischen, die sich mit etwas Abstand zueinander gleichmäßig in dem großen Raum verteilen. Jeder ist hochkonzentriert. Jeder arbeitet für sich alleine daran, die ihm gestellten Prüfungsaufgaben zu lösen. Personalwesen nennt sich das Prüfungsfach, aus dessen Stoff die Klausurarbeit konzipiert wurde. Die einzigen an dem Tag zugelassenen Hilfsmittel sind eine dicke, zwei Bände umfassende Gesetzessammlung und ein nicht programmierbarer Taschenrechner. Viel mehr würde auch nicht auf die Tische passen, nimmt doch allein die Gesetzessammlung ein Großteil der Arbeitsfläche ein.

 

Vier Klausuren an vier Tagen

Es ist Dienstag. Und es handelt sich bereits um den zweiten Prüfungstag der schriftlichen Abschlussprüfung der Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Begonnen hatte die Prüfung am Montag mit dem Fach Verwaltungsbetriebswirtschaft. Hier mussten sich die Prüflinge mit den Besonderheiten des kommunalen Finanzwesens auseinandersetzen. Am Mittwoch folgt die Prüfung im Fach Verwaltungsrecht und am Donnerstag enden die schriftlichen Prüfungen mit dem Fach Wirtschafts- und Sozialkunde. Insgesamt also vier Klausuren an vier Tagen. Die Schreibzeit ist von Klausur zu Klausur unterschiedlich und schwankt zwischen 90 und 135 Minuten. In Summe sind es 465 Minuten.

 

Schreibzeit knapp bemessen

„Es ist ganz schön anstrengend, vier unterschiedliche Prüfungsfächer hintereinander zu schreiben“, findet Kevin Sandro Hördegen, der seine Ausbildung in der Stadtverwaltung Elsterwerda absolviert. „Zeit für Entspannung bleibt da kaum, da man sich gleich wieder aufs nächste Fach konzentrieren muss.“ Auch mit der Schreibzeit müsse man gut haushalten, verrät Toralf Plaschna vom Amt Altdöbern. „Die ist knapp bemessen. Man muss den Stoff schon ziemlich gut beherrschen, um nicht durch aufwändige Suchaktionen nach der richtigen Rechtsnorm wertvolle Zeit zu verlieren.“ Wie Thomas Lax, Azubi beim Landkreis Spree-Neiße, ergänzt, haben er und die anderen Auszubildenden noch bis kurz vor der Prüfung viele Stunden damit verbracht, den Stoff der letzten Jahre zu wiederholen, alte Prüfungsklausuren durchzuarbeiten und sich in Lerngruppen gegenseitig zu unterstützen.  

 

Mündliche Prüfung im August

Am Donnerstagnachmittag können die Prüflinge kurz aufatmen. Jedoch nicht allzu lange. Im August steht noch eine mündliche Prüfung an. Wer diese erfolgreich bewältigt, hat es dann aber auch endlich geschafft. Ende August findet die Zeugnisübergabe statt. Und danach beginnt das Berufsleben in einer brandenburgischen Kommunalverwaltung – in der Regel werden fast alle Auszubildenden von ihren Verwaltungen übernommen. Und auch die Aufstiegschancen sind derzeit hoch, da ausgebildete Verwaltungsfachkräfte derzeit gefragt sind.

 

Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten

Insgesamt drei Jahre dauert die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. In dieser Zeit bekommen die Azubis an drei unterschiedlichen Lernorten das nötige Handwerkszeug für ihre späteren Aufgaben in der Kommunalverwaltung vermittelt. So erhalten sie in der Berufsschule Grundlangenwissen in Form von Theorieunterricht, in ihrer Verwaltung lernen sie die Praxis kennen und im Rahmen der so genannten dienstbegleitenden Unterweisungen werden tiefgreifende, praxisorientierte Fallanwendungen geübt. Die Abschlussprüfungen finden am Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung statt, einem von Kommunalverwaltungen im Süden Brandenburgs eigens für diese Aufgaben gegründeten Bildungsträger.

 

 

Konzentrierte Arbeitsatmosphäre in der Aula des Oberstufenzentrums 2 Spree-Neiße in Cottbus: Die angehenden Verwaltungsfachangestellten der Kommunalverwaltungen in Südbrandenburg schreiben die zweite von insgesamt vier Abschlussarbeiten. Foto: Mareike Scobel (NLSI).