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Beleidigungen und Bedrohungen von Amts- und Mandatspersonen und Verwaltungsmitarbeitern begegnen
Niederlausitzer Studieninstitut veranstaltet im Dezember Fachtagung zum Thema „Deeskalation durch Kommunikation“

Lübben. Wenn man in früheren Zeiten von einem Arbeitsplatz bei einer Stadt-, Gemeinde- oder Landkreisverwaltung sprach, so verband man damit stets den Begriff eines „sicheren Arbeitsplatzes“. Trotz der überaus guten Rahmenbedingungen, die der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst den dort Beschäftigten bietet, muss man heute die Bezeichnung „sicherer Arbeitsplatz“ etwas relativeren.

„Der Umgangston, der gegenüber Verwaltungsmitarbeitern sowie Amts- und Mandatsträgern angestimmt wird, hat sich in den letzten Jahren stark verschärft“, weiß Landrat Stephan Loge, Landkreis Dahme-Spreewald, aus seiner täglichen Arbeit zu berichten. Die Erfahrungen decken sich mit diversen Erhebungen sowie der jüngst von Seiten des Ministeriums des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg beauftragten Studie „Präventive Strategien zum Schutz von kommunalen Amts- und Mandatspersonen vor Einschüchterung, Hetze und Gewalt“. Von den über 1.500 an der Studie beteiligten Amts- und Mandatspersonen gaben deutlich mehr als ein Drittel an, selbst mindestens einen Angriff gegen sich selbst erlebt zu haben. Dabei zählen Beleidigungen und Bedrohungen zu der häufigsten Angriffsform.   

In einer im Jahr 2020 vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vorgelegten Studie, an der über 2.000 Beschäftigte des öffentlichen und privatisierten Sektors teilnahmen, gaben 67 Prozent der Beschäftigten an, in den letzten zwei Jahren Beleidigungen, Bedrohungen und tätlichen Angriffen ausgesetzt worden zu sein. 57 Prozent der Befragten teilten zudem mit, dass Gewalt in den letzten zehn Jahren zugenommen habe.

Um den Betroffenen bei ihrem täglichen Umgang mit schwierigen Situationen entsprechende Hilfestellungen geben zu können, findet am 5. Dezember eine Fachtagung zum Thema  „Deeskalation durch Kommunikation“ in Lübbenau/Spreewald statt. Veranstalter ist das Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung (NLSI), welches für die Aus- und Fortbildung von Kommunalbediensteten im Süden Brandenburgs zuständig ist.

„Dabei steht - den aktuellen Erkenntnissen folgend - das Thema „Deeskalation durch Kommunikation“ im Fokus“, erklärt Lars Gölz, Studienleiter des NLSI. Denn laut Studien nehmen unter den Übergriffen Beleidigungen und Bedrohungen die Spitzenpositionen ein.

Für die Fachtagung konnte das NLSI drei renommierte Referenten gewinnen. Den Einstieg wird der auf dem Themengebiet „Kommunikation“ spezialisierte Trainer und Hochschuldozent Ingo Gewalt mit seinem Beitrag „Soziale Kompetenz im Konflikt“ liefern. Anschließend wird Dipl. Sozialpädagoge und Deeskalations-Trainer Andreas Sandvoß den Teilnehmern darstellen, wie man mit schwierigen Situationen und aggressiven Verhaltensweisen umgeht.

Insgesamt hat sich das Spektrum der althergebrachten verbalen und körperlichen Formen von Gewalt auch um die virtuelle Form erweitert. Im Zeitalter des Social-Media sind heutzutage verbale Angriffe für Jedermann mit ein paar Mauseklicks möglich. Zum Thema „Krisenkommunikation – auch in sozialen Netzwerken“ wird daher der auf Krisenkommunikation spezialisierte Dozent und Berater Jan Müller-Tischer referieren.

Übrigens sehen laut Umfrage des DGB über 92 Prozent der Befragten als Ursache für den zunehmend rauher werdenden Ton, dass es in der Gesellschaft teilweise an Respekt gegenüber anderen Menschen mangelt.

Ziel dieser Tagung ist, den professionellen Umgang mit Angriffen jeglicher Art zu vermitteln.

 

Am Montag (10.) stellten die Mitglieder der Zweckverbandsversammlung des Niederlausitzer Studieninstituts für kommunale Verwaltung (NLSI) die Fachtagung vor. (v.l.) Lars Gölz, Studienleiter des NLSI, Rolf Lindemann, Verbandsvorsteher des NLSI und Landrat des Landkreises Oder-Spree, Grit Klug, Erste Beigeordnete des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Stephan Loge, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Peter Hans, Erster Beigeordneter des Landkreises Elbe-Elster, Michael Koch, Beigeordneter des Landkreises Spree-Neiße, Mareike Scobel, stellvertretende Studienleiterin des NLSI und Karsten Tausch, komm. Fachbereichsleiter Zentraler Service der Stadt Frankfurt (Oder). Foto: NLSI.