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Ringen um die Fachkräfte von morgen
Auch Kommunalverwaltungen warben auf der Bildungsmesse in Cottbus

Cottbus. Die Zeiten, in denen sich Arbeitgeber keine Sorgen bei der Suche nach Auszubildenden machen mussten, sind vorbei. Während das Ringen um Fachkräftenachwuchs in Handwerksbetrieben bereits schon seit Jahren ein Thema ist, macht es sich allmählich auch bei Ausbildungsbetrieben bemerkbar, die vor allen Dingen mit der späteren Übernahme ihres Nachwuchses in relativ sichere Arbeitsverhältnisse punkten konnten.

So präsentieren sich auf Ausbildungsmessen mittlerweile auch verstärkt Städte, Gemeinden, Amtsverwaltungen und Landkreise, die damit möglichst frühzeitig potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam machen möchten. Mit dabei haben die Kommunalverwaltungen aber auch von Zeit zu Zeit ihr eigenes Bildungsinstitut, welches sie eigens im Jahre 1991 für die Aus- und Fortbildung ihres Personals gegründet hatten.

So war bei der diesjährigen Bildungsmesse und Jobbörse IMPULS Cottbus am vergangenen Freitag und Samstag auch wieder das Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung (NLSI) dabei. Das Institut informierte am Messestand der Stadt Cottbus darüber, was einen zukünftigen Auszubildenden für den Lehrberuf „Verwaltungsfachangestellter“ an Unterricht und Prüfungen erwartet sowie welche Entwicklungsmöglichkeiten im späteren Berufsleben bestehen. Die jungen Interessenten wurden dabei auch darüber informiert, was sie in der Ausbildung erwartet.

„Der Ausbildungsberuf zählt auf Grund der Rechtsfächer und den Besonderheiten des öffentlichen Finanzwesens zu den Anspruchsvollsten“, erklärte Evelyn Stöwer vom NLSI am Messestand. Aber auch in anderen Bereichen unterscheidet er sich zu anderen Ausbildungen. Wie Evelyn Stöwer weiter erläuterte, nehmen die Auszubildenden neben Berufsschulunterricht und praktischer Ausbildung in den Verwaltungen noch an den dienstbegleitenden Unterweisungen am NLSI teil. Hierbei wird theoretisches Wissen praktisch angewendet. Das bedeutet, die Auszubildenden lernen beispielsweise, wie man einen Bescheid rechtssicher schreibt.

Eine Besonderheit bei der Abschlussprüfung stellt auch die so genannte fachpraktische Prüfung dar. „Hierbei wird in Form eines Rollenspiels eine typische Situation am Arbeitsplatz simuliert“, erläuterte die stellvertretende Studienleiterin Gundula Grönke, die von Seiten des NLSI ebenfalls am Messestand vertreten war. „Dabei schlüpfen die Prüfer in unterschiedliche Rollen: „Von einem Sozialhilfeempfänger bis zu einem Bürgermeister kann da alles vertreten sein.“

Trotz des hohen Anspruchs und des in den Kommunalverwaltungen bereits bemerkbaren Fachkräftemangels erweist sich die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten großer Beliebtheit. Wie Lars Gölz, Studienleiter des NLSI, erläutert, nimmt der Ausbildungsberuf in der Rangliste der im Jahre 2017 in Deutschland abgeschlossenen Ausbildungssverhältnisse, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) herausgegeben wird, mit 6.516 abgeschlossenen Verträgen Platz 23 ein. „In Brandenburg steht die Ausbildung sogar an zehnter Stelle“, freut sich Lars Gölz. Dass sogar der allgemeine Trend zum Studium dem noch wenig Abbruch tut, beweise der bundesweit hohe Anteil an Auszubildenden mit Studienberechtigung. „Die Statistik des BiBB zeigt, dass im Jahre 2016 von allen Auszubildenden bundesweit nur 28,7 Prozent über einen Schulabschluss mit Studienberechtigung verfügten. Dagegen waren es in Berufen des öffentlichen Dienstes 56,2 Prozent“, so Gölz weiter. Auch die Auszubildenden im Verantwortungsbereich des NLSI verfügten zum großen Teil über ein Abitur.  

 
Gundula Grönke (r.), stellvertretende Studienleiterin des Niederlausitzer Studieninstituts für kommunale Verwaltung, beantwortet auf der Bildungsmesse und Jobbörse IMPULS Cottbus interessierten Messebesuchern Fragen rund um den Ausbildungsberuf „Verwaltungsfachangestellter“. Foto: NLSI.